Freundschaft, die einem keiner nehmen kann.

Bereits Anfang der vergangenen Woche kam mir in den Sinn über was ich Ende des Jahres schreiben möchte. Wie sollte es anders sein. Immer zur gleichen Zeit im Jahr, denken wir Menschen nach und schwelgen hin und wieder in schönen Erinnerungen. Auch wenn eigentlich jeder diesen Weihnachts-Feiertagsstress hat, bleibt trotzdem noch genug Zeit, das Jahr rechtzeitig vor Silvester Revue passieren zu lassen.
Selbst wenn man sich versucht zu wehren, man wird doch irgendwann sentimental und emotional. Vor allem wir Frauen. Das scheint biologisch veranlagt zu sein und somit können wir nichts dafür. Nur mal so als kleine Randbemerkung.
Ich gebe mich ebenfalls geschlagen. Gerade in den letzten Tagen habe ich mal mein Jahr durchgespielt und gleichzeitig schon mal versucht vorauszuschauen, was allerdings leider nicht so gut geklappt hat. Bleiben wir also bei den bereits geschehenen Dingen.
2014 war im Prinzip eine komplette Veränderung. Und irgendwie lief die an mir nur so nebenbei ab. Ich habe meinen Konzern-Mitarbeiterausweis nach acht Jahren abgegeben und die Türen zum letzten Mal hinter mir geschlossen. Und Gleichzeitig habe ich eine neue Tür aufgemacht und gemeinsam mit zwei Freundinnen eine eigene Firma gegründet. Eine Firma die nur auf einer Idee basiert. Aber wir glauben daran, dass es irgendwie was werden kann und haben das jetzt einfach mal gemacht. Schon verrückt.
Das verrückteste daran ist aber nicht das Firma gründen, sondern dass wir es gemeinsam gemacht haben. Steffi und Annika, so heißen die beiden, sind zwei unglaublich wichtige Menschen in meinem Leben geworden.
Da haben wir Annika, die mich schon seit weit über einem Jahrzehnt meines Lebens begleitet. Wir sind optisch wie auch persönlich zwei völlig unterschiedliche Menschen. Sie eher introvertiert, ich eher extro. Sie denkt erst und spricht dann, ich rede gleich und denke vielleicht später darüber nach. Sie braucht Ruhe zum arbeiten, ich viele Menschen und Gewusel.
Und so könnte ich das jetzt unendlich lang weiter führen. Was wir aber gemeinsam haben ist unseren Humor. Wir können immer und zu jederzeit über die gleichen Dinge lachen und zwar aus tiefstem Herzen. Mittlerweile haben wir unsere Macken gut kombiniert. Sie greift dann ein, wenn ich nachlasse und umgedreht. Und das funktioniert ohne auch nur den geringsten Hinweis geben zu müssen. Annika ist ein wunderbarer Mensch und für mich mittlerweile mein Ruhepol geworden. Den ich hoffentlich noch ein paar Jahrzehnte an meiner Seite habe.
Und dann haben wir noch Steffi. Ja, sie heißt auch Steffi. Wir haben uns vor ein paar Jahren kennengelernt und seitdem nie wieder losgelassen. Manche behaupten wir wären Zwillinge oder so. Könnte tatsächlich gutmöglich sein, wenn unsere Eltern nicht etwas anderes behaupten würden. Wir haben den gleichen Geschmack, die gleichen Gedanken und den gleichen verrückten Teil in unserer Persönlichkeit. Trotzdem sind auch wir verschieden. Nur fällt das Außenstehenden eher selten auf. Steffi ich eine Mischung aus Intro und Extro. Sie ist auch wuselig unterwegs, brauch aber trotzdem ihre Ruhephasen. Sie ist tatsächlich noch vergesslicher als ich, findet aber immer wieder den Weg nach Hause. Und auch wenn sich unsere Wege verändern – sie ist mittlerweile stolze Mama und ich stolze Patentante – bleiben wir uns immer nah. Irgendwie doch wie Zwillinge halt. Mittlerweile kann ich sagen, dass uns wohl nichts wirklich auseinander bringen wird. Und das ist verdammt schön zu wissen.
Während ich das hier alles schreibe, muss ich vor mich hin lächeln und nebenbei den Kopf schütteln. Genau das beschreibt wohl am besten, was in meinem Kopf passiert, wenn ich an die beiden denke. Sie sind einfach irgendwie verrückt. Genau das was ich brauche.
Viele haben immer zu mir gesagt, dass es gefährlich wäre mit Freunden auch Geschäfte zumachen. Gemeinsam was aufzuziehen. Es würde doch immer nach hinten losgehen und am Ende wäre die Freundschaft kaputt. Mag gut sein, dass dies oft passiert. Gleichzeit stellt sich mir aber auch die Frage, was Freundschaft für solche Menschen bedeutet. Gerade in Freundschaften darf mal Stress sein, es darf mal was nicht funktionieren und es darf auch mal ein längeres Tief geben. Deswegen wurde die Freundschaft erfunden, um genau in solchen Zeiten nicht allein wieder hochkommen zu müssen, sondern zusammen. Ich glaube, nur wer das versteht, kann gemeinsam auch etwas erreichen.
Wir jedenfalls probieren es und ich kann mir keine besseren Partnerinnen als die beiden vorstellen. Ich schenke ihnen meine komplettes Vertrauen und sie mir ihres.
Was wir am Ende erreichen werden, wird sich noch zeigen. Definitiv werden wir aber die schönste Zeit in unserem Leben haben und eine Freundschaft, die uns keiner nehmen kann.
Dafür bin ich dankbar!