// BLA BLA BLA // Selbst und ständig. Die Selbstständigkeit. Part 1

Selbst und ständig. Die klassische Antwort auf die Selbstständigkeit. Hat mit Sicherheit schon jeder mal gehört.
Ich hab kürzlich gefragt, was ihr gern mal lesen oder wissen wollt. Unteranderem kam der Wunsch auf, doch mal etwas mehr über unsere Selbstständigkeit zu erfahren. Dem Wunsch wollen wir natürlich nachkommen.
Ich habe euch die für mich ersten wichtigsten Fragen wie Job kündigen, Unternehmenstyp, Förderungen etc. mal zusammengestellt und euch beantwortet. Da das wohl etwas länger wird, wird es ein kleiner Zweiteiler werden. Starten wir mit Part 1.
Wie kamen wir eigentlich dazu?
Wir saßen tatsächlich in einer Mädelsrunde zusammen und haben uns darüber aufgeregt, dass keiner uns früh´s sagt was wir anziehen sollen oder besser können. Keiner der uns mit unseren Sachen inspiriert. Und schwups war die Idee geboren, dass da etwas her muss. Etwas, was ohne viel Aufwand schnell und automatisch funktioniert.
Im völligen Eifer haben wir uns daran gemacht und erstmal ein wenig recherchiert. Gibt es so etwas schon oder etwas ähnliches. Haben geschaut, was uns bei anderen Lösungen fehlt. Und sind somit ganz schnell in die Materie eingestiegen. Dann haben wir gemerkt, dass Potential und der Markt dafür da ist. Und schon saßen wir mitten drin im Businessplan schreiben und in den Versuchen einmal aufzuzeichnen wie man damit Geld verdienen kann. Wohl gemerkt, haben wir so etwas vorher auch noch nicht gemacht. Aber im Netzt finden sich viele Leitfäden oder ähnliches. Unter www.fuer-gruender.de findet man sehr gute Informationen und Tools dazu. Das Ganze haben wir außerdem neben unserem Fulltimejob gemacht. Und auch das ging. Wir hatten keinen Druck oder ähnliches, sondern nur unseren eigenen Elan, dass das gut sein muss.
Und wie steigt man einfach aus einem sicheren Job aus?
Ich hab gerade schon erwähnt. Ja, wir hatten alle einen Fulltimejob. Einen guten. Mit tollen Kollegen und einen super Gehalt. Eigentlich war auch alles geregelt und grundsätzlich gut bei uns. In der Phase als unsere Idee entstand ist allerdings leider die Entscheidung getroffen wurden, dass unser Standort an dem wir tätig waren geschlossen werden soll. Das war für uns eine schwierige Situation. So eine Schließung passiert nicht von heute auf morgen, sondern zieht sich leider lange. Bei uns ging das über ein Jahr. So lang haben wir uns einfach nebenbei auf unsere Idee konzentriert und weiter am Feinschliff gearbeitet. Als dann klar war, wann wir unseren Job verlieren, mussten wir uns nur noch entscheiden, ob wir es selbst versuchen wollen oder direkt in einen neuen Job gehen möchten. Wir haben uns für die erste Variante entschieden. Etwas leichter ist uns die Entscheidung natürlich gefallen, weil wir wussten, dass wir finanziell noch ein wenig durch die Schließung abgesichert waren. Aber auch das war nur zeitlich begrenzt.
Wir wussten einfach, wenn wir es nicht probieren, dann fragen wir uns vielleicht irgendwann „was wäre gewesenen wenn…“ und das wollten wir nicht. Das Gefühl es wenigstens versucht zu haben, war stärker als alles andere. Und ich glaube, dass ist auch immer das Gefühl, was wir bei so einem Schritt haben sollten. Es geht nicht um den finanziellen Erfolg am Ende, sondern um innerlichen Erfolg. Den Erfolg von sich selbst sagen zu können, dass man den Mut hatte.
Welcher Unternehmenstyp ist man eigentlich und welche Konsequenzen hat das?
Jeder sollte sich am Anfang einmal Gedanken darüber machen, welcher Typ er ist. Vossi und ich sind beide solche „Ganz oder Gar nicht“-Kanditaten. Entweder wir machen was zu 100% oder nicht. Das ist nicht positiv oder negativ gemeint. Es ist nur so, dass wir uns persönlich ungern auf mehrere Dinge konzentrieren wollen. Man kann nämlich durchaus seine Selbstständigkeit erst mal „Nebenberuflich“ starten. Man behält seinen sicheren Job und macht für die Selbstständigkeit als in der Freizeit. Das erfordert zum einen sehr viel Disziplin, dass man dann auch wirklich etwas macht sowie die Erlaubnis des eigentliches Chef´s, sonst ist es nämlich ein Kündigungsgrund. Also besser absichern und sich die schriftliche Genehmigung holen.
Für uns kam das nur in der Vorbereitung in Frage, ab dem richtigen Start wollten wir nix anderes nebenbei machen.
Es ist egal für welche Variante man sich am Anfang entscheidet, Hauptsache man fühlt sich dabei wohl. Und dann geht es einfach nur zum Gewebeamt, holt sich seinen Gewerbeschein und los gehts.
…im zweiten Teil geht es dann um die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten und Förderungen, die es so gibt und auch welche wir nutzen.
Cool, danke für den Artikel!
Ich bin eher der unsichere Typ. Ziemlich deutsch irgendwie: ich mag abgesichert sein, ein Risiko eingehen welches ernsthaft meine Existenz bzw. die meiner Familie gefährden _könnte_, liegt mir nicht. Dennoch gab es eine Zeit in der ich selbstständig war (neben einem kleinen Absicherungs-Part-Time-Job).
Und das sah dann irgendwann so aus, dass ich locker um die 80h/Woche gearbeitet habe. War für mich irgendwie kein Problem – ich war mit Herzblut und 100% dabei, es hat Spaß gemacht, innerlich unglaublich befriedigt.
Was ich aber absolut gar nicht gemerkt habe, dass ich viel zu lange über meine eigenen Kräfte hinaus gearbeitet habe. Weil: hat ja Spaß gemacht. Zeichen des Körpers wurden munter ignoriert, es wurde weiter gearbeitet, wenig geschlafen, kaum Pausen. Bis der körperliche Zusammenbruch kam.
Dann radikal: Selbstständigkeit aufgegeben, aus dem Part-Time-Job ein Full-Time-Job gemacht und hart daran gearbeitet, sich Freizeit zu nehmen und sie vorallem auch zu genießen. Es zu ertragen, einfach mal nichts zu tun. Ein Wochenende komplett im Schlafanzug auf dem Sofa? Geistig völlig unbefriedigend am Anfang, körperlich ein Hochgenuss. Auch hart daran gearbeitet, nach den vertraglich festgelegten Stunden am Tag den Stift fallen zu lassen und heim zu gehen. Fällt mir heute immer noch manchmal schwer, aber tatsächlich sind die Ausnahmen, an denen es wirklich Sinn macht und notwendig ist mal länger zu arbeiten seltener als man denkt. Es ist erstaunlich wie oft sich die Welt tatsächlich weiter dreht, wenn man einfach eine Sache erst am nächsten Tag beendet ;-).
Für mich ist das Abenteuer Selbstständigkeit damit vorerst abgeschlossen. Ich verliere mich in Ehrgeiz und Elan, ich mag es die Absicherung durch eine Anstellung zu haben. Mir keine Sorgen machen zu müssen, was passiert, wenn ich mal länger krank bin. Nicht in meine Kalkulationen meinen eventuellen Urlaub mit einplanen zu müssen (was lustig ist, denn tatsächlich hab ich den zwar schön immer einkalkuliert, aber nie einen gemacht).
Natürlich hat das Nachteile. Wie oft denke ich „mein Gott, wenn ich noch selbstständig wär, gäbs jetzt kein Abstimmungstheater mit 10 Parteien, sondern ein Zwiegespräch mit meinem Geist“. Aber die Sicherheit ist mir persönlich wichtiger.
Was ich mir aber vorstellen könnte, Ideen gibts schon ;-), ist nebenberuflich wieder etwas Kleines aufzubauen. Nichts Großes, nichts, wofür man Angestellte braucht (das war damals für mich auch eine große Last – immer der Gedanke: ich habe nicht nur Verantwortung für mich und meine Familie, sondern auch für die handvoll Angestellten). Einfach nur ich, so als kleines Addon zu der Sicherheit, die mir eine Festanstellung bietet.
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Ich glaube, es ist gut, dass ihr beide euch gegenseitig habt. Dass man immer jemanden hat, mit dem man reden kann. Auch jemanden, der die eigenen Ängste und Zweifel die einen vielleicht mal überkommen, ganz genau versteht, weil er genau das gleiche gerade erlebt. Ich habe damals alles mit mir allein ausgemacht. Das war nicht gut.
Ich finde es wirklich schön zu sehen, wie ihr das meistert! Und ich denke ein bisschen: es sieht bei euch nach außen hin zwar so fröhlich und fluffig aus, aber es wird sicher auch mal schwierige Zeiten gegeben haben und irgendwann wieder geben. Aber ihr scheint ein tolles Team zu sein und werden alles schaffen!
Ganz liebe Grüße!
Liebe Klara, wow…danke für deine Worte und das du uns an deiner Erfahrung teilhaben lässt. Ich kann nur zu gut nachvollziehen wie es dir ergangen ist. Den Gedanken es nochmal nebenbei zu versuchen so für dich, finde ich völlig richtig.
Und ja, es ist gut, dass Vossi und ich uns beide haben. Das hat uns schon oft geholfen. Klar sieht immer alles ganz lässig und entspannt aus. Ist es aber nicht. Auch wir machen uns immer Gedanken und müssen uns gegenseitig wieder pushen. Das gehört dazu. Deswegen hat jeder Alleinkämpfer einen absoluten Respekt.
Ich hoffe, die kommenden Teile von dem Artikel gefallen und helfen dir ebenfalls.
Ganz liebe Grüße,
Steffi